QueerArt

Queer Franken veranstaltet in Kooperation mit Queer Culture Nürnberg e. V. und in Zusammenarbeit mit dem KUF im südpunkt („gefördert im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“) eine Preview- Verantstaltungsreihe (2018) für die 2. queere Kunstausstellung (2019), die im südpunkt stattfindet. Da die Veranstaltungreihe einen edukativen und aufklärenden Ansatz hat, dient sie der Annäherung an Themen des AndersMenschSeins im Sinne von LSBTTIQ* (steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transidente und intersexuelle und andere Menschen). Wir sehen dieses Projekt – in der Kombination von Aufklärungsarbeit und Kunst – als einen innovativen Ansatz, um für Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Vielfalt von Lebens- und Identitätskonzepten zu werben. Zusätzlich bietet das Projekt mit den zumeist in der Region ansässigen Teilnehmer_innen die Chance zur aktiven Netzwerkbildung. Dies ermöglicht einen multiplikatorischen Effekt, der sich positiv auf die Zusammenarbeit aller teilnehmenden Einzelpersonen , Organisationen auswirkt und erzeugt eine enorme Synergie, welche wiederum neue Formen und Gestalten für zukünftige gemeinsame Projekte ermöglicht. Dies entspricht den Zielsetzungen des im Jahr 2014 geschlossenen Bündnisses gegen Trans-und Homophobie, welches von ortsansässigen queeren Gruppen und Organisationen mit der Stadt Nürnberg als „Stadt der Menschenrechte“ und mit lokalen Firmen und Behörden auf den Weg gebracht wurde.

 Was bedeutet der Begriff „Queer“?

Queer ist ein Begriff aus dem Englischen und bedeutet von der ursprünglichen Begrifflichkeit her „seltsam, merkwürdig oder komisch“. Inzwischen wird alles als queer bezeichnet, was von der Norm abweicht. Der Begriff queer meint also alle LebensArten, die von der gesellschaftlich mehrheitlich gelebten Norm abweichen (also „quer“ zur Norm): homosexuell, lesbisch, transident, intersexuell u. a. Queer geht von einer Vielfalt der Identitäten aus. Ja, der Bogen kann noch weiter gespannt werden: Jeder Mensch, so er denn seine Authentizität lebt, formt seiner Identität entsprechend eine eigene Gestalt. Gelebtes MenschSein bedeutet, eine eigene individuell geprägte Gestalt auszuformen, die keine Schublade im Bereich des Konventionellen findet. Queer bedeutet für uns auch, die Lücke _ zwischen_ dem_ Sein _zu _ entdecken . Oder anders ausgedrückt, das, was das _ ausmacht ans Licht zu bringen; ganz ohne_Namen_ohne_Titel ohne_ Etikett. EinfachSein. EinfachMenschSein. Als MenschSein, wie ich im Grunde meines Seins bin. Der Begriff queer geht für uns noch weit über das hinaus, was ursprünglich und heutzutage meistens darunter verstanden wird. Für den Betrachter gilt, offen und bereit zu sein, das, was nicht zu fassen ist, zu entdecken und wahrzunehmen. So wie ein herkömmliches Kunstwerk betrachtet und erlebt werden kann, kann auch das MenschSein im Sinne von AndersMenschSein betrachtet und angenommen werden. Das_, welches auf den ersten Blick nicht anzufassen ist, ist kein Gegenstand und kein Körper im eigentlichen Sinn. Demnach verliert der Körper als Gegenstand sein Gewicht und seine Vorrangstellung. Das Materielle hat keine Bedeutung mehr für die Wahrnehmung und die Begegnung (siehe hierzu „Körper als Gewicht“ nach Judith Butler). Wir verstehen dies auch als eine Kritik quer zu einer kapitalistisch-materialistisch ausgerichteten Gesellschaft. Wir verstehen unter dem Begriff „Art“ sowohl die englische, als auch die deutsche Wortbedeutung: Also sowohl Art (engl.) = Kunst, als auch Art (deutsch) = Art wie Lebens_Art. QueerArt will dies in seiner Wortverbindung von Queer und Art zum Ausdruck bringen.

 Was bedeutet „Kunst“?

Im Sinne der von uns festgelegten Doppelbedeutung von Art_Kunst_Lebens_Art bedeutet für uns Kunst nicht nur ein geformtes Objekt, sondern auch ein geformtes Subjekt, oder eine geformte Identität. Für uns ist jede gestaltete LebensArt bereits ein künstlerischer Akt im Sinne von Josef Beuys. Oder wie Josef Beuys zu seinem Ansatz der sozialen Plastik ausführt: „Die eigene Person ist sozusagen der Werkstoff und der Mensch habe die Aufgabe, diesen Stoff eigenverantwortlich wie eine Plastik als Kunstwerk zu formen.“ Beuys vertritt zudem die These, dass wir Menschen mit dem MenschSein durch unser Tun und Handeln soziale Plastiken formen und gestalten. Daraus folgert er, dass alle Menschen Künstler sind. Je mehr wir als Menschen uns dessen bewusst und gewahr werden, desto freier wird unser Handeln. Wir können mit unseren eigenen „Händen“ sowohl unsere EigenArt als auch unsere Umwelt gestalten und befreien uns damit von den systemimmanenten Beschränkungen und Ausgrenzungen. Der Mensch wird zum Künstler seiner selbst und emanzipiert sich von den Vorgaben und Abhängigkeiten gesellschaftlicher Konventionen. Demnach kann das „Konzept“ der QueerArt als Schrittmacher emanzipatorischer Entwicklungen gesehen werden, verbunden mit einer Veränderung des Bewusstseins. QueerArt wirkt, überspitzt ausgedrückt, evolutionär. „queer_art_queer_art_queer_art_queer_art_queer_art_ Dazwischen bleiben die Unterstriche. Queere Kunst ist schwer auszuschreiben. Dennoch gehen wir das Wagnis ein. Wir suchen queere Kunst. Kunst, die sich quer stellt, die dazwischen grätscht und ironisch lächelnd sagt: so nicht, mein_e Freund_in! Das hast du dir anders gedacht! W_i_r w_o llen_es seh_en!“ Christiane Wehr, Feministisches Institut Hamburg

Die QueerArt ist eine nicht kommerzielle Veranstaltung Der Eintritt ist frei! Es ist keine Anmelung nötig! Nachricht senden über das Kontaktformular oder direkt an: queerartnbg@web.de

Einlassvorbehalt: Die Veranstalter behalten sich gem. Art 10 BayVersG vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Organisationen angehören oder der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische oder nationalistische Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren.

 

 queer_art_logo  queer_vorderseite_entwurf_person4_schwarz_klein_personen_breiter   LogoQueerCN_web  StN_Kunstvilla-120316

BMFSFJ_DL_mitFoerderzusatz_RZ

 

In Zusammenarbeit mit dem KUF im südpunkt Mit Unterstützung des Menschenrechtbüro „gefördert im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“

***

(Geplant ist die 2. QueerArt vom 11. oder 18. Oktober bis 08. November 2019)